Dienstag, 20. August 2013

Die Rosenkavaliere

Teilnehmer beim 1. Bundestreffen der Banater Blasmuskapellen und Volksmusikorchester
Beim 1. Bundestreffen der Banater Blaskapellen und Volksmusikorchester in Ingolstadt war der Walzer "Erinnerung an Herkulesbad" von Jakob Parzeller als Pflichtstück vorgegeben. Eine Komposition, die eigentlich für Blasmusikbesetzung geschrieben ist, mußte von Orchestern in ganz unterschiedlichen Besetzungen bewältigt werden. Da hatte es den Anschein, daß diese Vorgabe dem Volks- und Unterhaltungsmusiksextet Die Rosenkavaliere wohl die größten Schwierigkeiten bereiten könnte. Als dann aber die Klarinette zu einer technisch brillanten und trotzdem gefühlvollen, das Hauptthema des Walzers ankündigenden Kadenz ansetzte, war für Kenner bereits klar, daß dieses Orchester höchsten qualitativen Maßstäben gerecht wird.
Anton Hollich hat 1988 zwei Banater Schwaben (Adam Tobias, Tuba, und Walter Prinz, Trompete), zwei Siebenbürger Sachsen (Horst Schuster, Klarinette, und Friedrich Löppich, Gitarre) und einen Bayer (Wolfgang Gäch, Schlagzeug) zusammengeführt, sie seiner Frau Rose als Kavaliere vorgestellt und Die Rosenkavaliere waren geboren. Seit damals eilen die Kavaliere mit ihrer Sängerin Rose Hollich von Erfolg zu Erfolg.
Wer die Zielstrebigkeit und die außergewöhnliche Musikalität des Orchesterleiters Anton Hollich kennt, wird sich über die positiven Kritiken, der sich dieser Klangkörper erfreut, nicht mehr wundern. 1960 als Sohn des Glogowatzer Kapellmeisters Anton Hollich sen. geboren, ward ihm die Musik schon in die Wiege gelegt. Die ersten Blasversuche unternahm der musikbegeisterte Junge auf dem Tenorhorn, nachdem sein Vater ihm musikalische Grundkenntnisse auf dem Akkordeon beigebracht hatte. Dabei blieb es allerdings nicht, denn der 14 Jahre alt gewordene Toni sollte den gewagten Schritt auf die erste Sprosse der Profikarriere machen.
Im Arader Musikgymnasium (Lyzeum) widmete er sich dem Studium der Klarinette. 1978 übernahm er die Leitung der Glogowatzer Blaskapelle. Zu dieser Zeit hatte er bereits mit volksmusikbegeisterten Schülerkollegen Die Lustigen Schwaben ins Leben gerufen, mit denen er erfolgreiche Konzerte im Banat absolvierte. An diese Periode erinnert sich Hollich besonders gerne, lief ihm doch da ein Mädchen über den Weg, deren musikalisches Talent ihm später bescherte, wovon unzählige andere Musiker nur träumen können: eine fürs Musiker(wander)leben verständnisbereite Frau. Das wegen dem eingereichten Auswanderungsantrag verhängte Verbot eines Studiums an einem rumänischen Konservatorium konnte die Musikkarriere Hollichs nicht knicken. Er lehrte nach seinem Gymnasiumsabschluß an derselben Schule Klarinette und spielte in der Arader Philharmonie. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik (1983) studierte Anton Hollich an der Hochschule für Musik München. 1990 erlangte er das von vielen Musikern erträumte "Meisterklassenpodium". Bereits seit 1989 war er Soloklarinettist des Baden-Baden-Orchesters. 1990 wechselte er dann zum Südwestfunk-Symphonieorchester.
Die Rosenkavaliere wollen in nächster Zukunft in Werner Salms Tonstudio eine Demo-Kassette bespielen. Beständigkeit gehört auch in der Musik zu den Fundamentsteinen des Erfolgs. Die Arbeit der Rosenkavaliere basiert auf diesem Prinzip, zur Genugtuung vieler musikliebender Landsleute.
Kontaktadresse: Anton Hollich, Hildastraße 26, 7570 Baden-Baden, Tel.: 07221/75728.
Anton Potche

aus BANATER POST, München, 5. November 1991

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